Baubericht der Storchschmiede

Die folgenden Seiten sind mit freundlicher Genehmigung von Alfred Brenzing erstellt.

Sie finden hier ergänzend zu dem sehr ausführlichen Baubericht des Storchs in 1:4 nun auch den Baubericht der 1:3,5 Version.

Die untenstehende Tabelle gibt die Größenverhältnisse des Fieseler Storches im Maßstab 1/3,5 wieder:

Maßstab
Spannweite
Rumpflänge
Flächentiefe
Motorisierung
Geplantes Gewicht
nötige Servos
Spurbreite eingefedert / ausgefedert
Höhe eingefedert / ausgefedert
Länge ohne Seitenruder
Länge ohne Seitenruder und ohne Motoreinheit
1:3,5
407 cm
283 cm
54 cm
80-120 ccm
ca.21 kg
15-20 kg/Ruder
101 cm / 85 cm
74cm / 82cm
ca. 260 cm
 ca.213 cm

Speziell die Länge des Modells mit 283 cm stellt auch für mich eine gewisse Herausforderung bezüglich des Transportes dar. Lange habe ich über die Möglichkeit einer Rumpfteilung hinter dem Kabinen-Bereich nachgedacht, habe aber einen besseren Weg gefunden, das Modell für den Transport zu „verkleinern“: Mittels Schnellverschlüssen wird die gesamte Motoreinheit bei Bedarf abnehmbar gestaltet: Dazu wird mittels zwei Schnellspann-Verschlüssen der Motordom samt Motor, Motorhaube und evtl. sogar noch der Tank abgenommen.

Um an die Schnellverschlüsse auch schnell zu gelangen, habe ich für die Motorhaube zwei abnehmbare Seitendeckel vorgesehen. Das Seitenruder ist sowieso serienmäßig abnehmbar – damit bleibt eine Rumpflänge von ca. 213 cm übrig. Dieser „Rest“ des Rumpfes ist bei wenig Gewicht leicht zu transportieren.

Prototypenbau

Die ganze Planung beginnt natürlich wieder von vorne…wobei ich mich bei Tragflächen und Leitwerken bei diesem Modell fast vollkommen an den „kleinen“ Bruder anlehnen konnte – die Konstruktion und das Profil haben sich bestens bewährt. Was ich geändert habe ist die Steckung. Durch den Umstand, dass die Tragflächen doch ein wenig größer und damit unhandlicher sind als bei der 1:4 – Variante, möchte ich beim Aufbau des Modells auf Aufbau-Hilfen verzichten können. Die Steckungen sind deshalb bei diesem Modell als Alu-Zungen ausgeführt die in speziellen Holmbrücken rumpfseitig geklemmt werden.

War der 1:4-Storch noch auf dem Papier entstanden, habe ich das neue Modell im CAD als 3D-Modell entworfen. Die letzten paar ( kleinen ) Fehler sind damit auch ausgebügelt – Das Modell hat Scale-Maße.

Als Resultat entstand wieder ein Rumpf in der bewährten GfK-Sandwich-Bauweise. Das Urmodell ist konventionell aufgebaut – der Bau entspricht fast der Beschreibung des ersten Storches – nur die Größe ist etwas beeindruckender, siehe Bild unten!

Um bei diesem Projekt bloß keine Langeweile aufkommen zu lassen und um zügig voran zu kommen, gingen die Planungen, Urmodellbau, Formenbau und der Aufbau des Prototypen z.T. parallel von statten.

Motor und Motoreinbau

Nachdem ich ein Gewicht von ca. 19-20kg veranschlagt habe und ich das Modell zum Schleppen auch von großen Oldtimer-Seglern einsetzen möchte, sollte sich der Motor irgendwo bei 120ccm bewegen. Das Objekt der Begierde wäre der neue Valach 120ccm Reihenmotor – lt. Dreiseiten-Ansicht prädestiniert für das Modell, aber beim Bau des Prototypen leider noch nicht verfügbar. Nun kommt vorübergehend mein betagter 100ccm Solo Reihenmotor zum Einsatz. Dieser läuft mit der Müller-Zündung sehr zuverlässig. Er ist allerdings kein Leistungswunder, reicht aber zum Fliegen allemal. Die Seitendeckel der Motorhaube sind – wie bereits oben erwähnt – einzeln laminiert und können damit im Hinblick auf die Motor – Schnellbefestigung abnehmbar gestaltet werden. Sie sind auf den Bildern noch nicht zu sehen da noch nicht ganz fertig.

Finish

Sämtliche Holzteile habe ich wieder mit ProfiCover gebügelt. Um einem originalgetreuen Nachbau gerecht zu werden baue ich dieses Mal Tragflächen und Leitwerke mit Zackenbänder, Nieten und co… Der optische Effekt ist riesig – der Aufwand hält sich dagegen erstaunlicherweise in Grenzen – da passiert an ein paar Abenden viel. Ich war selbst überrascht.

Da mit dem vor einigen Jahren restaurierten Storch von Peter Holloway auch ein sehr schönes Exemplar zum Nachbau einlädt werde ich evtl. auf diese Vorlage zurückgreifen.

Die Lackierung erfolgt wieder – wie bereits gehabt – mit Basislacken von TAILOR-made-decals und einem Klarlacküberzug. Ein sehr schöner Bericht über Weathering von Modellen in der „bauen und fliegen 04/2012“ animiert mich natürlich um mich auch daran zu versuchen…


Das Modell ist fast rohbaufertig und wird im Frühjahr ´13 fliegen. Sobald ich weitere Bilder der der Maschine habe stelle ich sie natürlich online.


April-News

Bis das Modell fliegt möchte ich euch in unregelmäßigen Abständen mit einen kleinen Baubericht auf dem Laufenden halten.

Das Modell steht nun auf den Beinen, die Empfangs-Anlage ist positioniert und wartet auf den Einsatz nach dem Lackieren. Der Motordom ist mit allen Einbauten ebenfalls fertig. Der Innenausbau wird allerdings noch etwas aufwändig, wobei ich mir da z.T. erst nächsten Winter Zeit nehmen werde. Die Tragflächen liegen bis auf die Detail-Aufkleber ebenfalls zum Lackieren bereit.

Die Motor-Einheit (auf den Bildern noch nicht ganz fertig) möchte ich euch nicht vorenthalten: Im Großformat sind auch die Schnellverschlüsse und die Verzapfung zum Rumpf zu sehen.

Mai-Update

Ja is denn schon wieder Mai? Frei nach dem Motto: Nichts geht wo recht voran!
Ich warte nun seit vier Wochen auf einen Plot sämtlicher Details für die Maschine – diese sollten vorzugsweise vor dem Lackieren aufgebracht werden…
Seis drum – es gibt genügend andere Arbeiten die ich sonst eigentlich bis ganz zum Schluss schiebe.

In die Kiste gehört die Stahlrohr-Verstrebung bzw. der Stahlrohr-Aufbau zumindest zum Teil angedeutet! Der Innenausbau ist zwar nicht meine Stärke, aber ein wenig Detailtreue muss es bei solch einem Modell einfach sein. Mancher Scale-Modellbauer kann sich sicherlich einen ganzen Winter lang alleine mit der Kabine aufhalten – vor solchen Arbeiten ziehe ich immer den Hut.
Mittels Kiefern-Rundhölzer, die mit Sekundenkleber zwischen die Spanten geklebt werden entsteht hier schnell ein „Stahlrohr-Gerüst“. Das zusätzliche Gewicht der Streben hält sich dabei mit ca. 100g im Rahmen. Ein Boden aus 3mm Balsa ist auch schnell eingezogen. Im Bild unten links ein Blick von vorne durch den Motorspant.
Noch ein paar Pedale (Fun-Modellbau), ein Sitz und ein Steuerknüppel, dann liegen damit schon die ersten Teile in der Kabine. Das Armaturenbrett, Gurte usw. werde ich dank des anhaltend schlechten Wetters dieser Tage auch noch beginnen.

Und dann sollten langsam auch die Plots eintrudeln.
Hier ein Blick auf die Einheit ohne Motorhaube. Im Dom ist inzwischen der Tank, Drossel-Servo, Zündakku samt Ladebuchse und die Zündung montiert. Die einzige Verbindung zum Rumpf stellt – außer den beiden Schnellverschlüssen – das Servokabel dar.
Der Aufbau des Motors auf der Sperrholz-Unterlage war nötig da ich den Dom für die gängigen Reihenmotore vorbereitet habe. Der Solo ist um einiges kürzer.
 
Da dieser Motor mit den modernen Motoren von der Leistung her nicht mithalten kann, ich aber auf jeden Fall Segler der 20kg-Klasse gut motorisiert schleppen will, möchte ich kommenden Winter einen zweiten Motor verbauen. Der Solo wird voraussichtl. nur eine Zwischenlösung.

Wie oben schon erwähnt sollte der 120er Valach-Reihenmotor auf den ich warte ideal zum Storch passen. Ich hoffe, dass der Motor in Folge der Umstrukturierung bei Valach nicht verworfen wird.

Im Bild  ist die Abgasführung zu sehen. Ich habe mir dieses Mal den Aufwand wie beim 1/4-Storch erspart, den Auspuff durch beide Atrappen zu leiten – hier leite die Abgase nur durch eine Auspuff-Attrappe ins Freie. Ein richtig eingestellter Motor raucht sowieso nicht…

Was hier noch fehlt ist die Kühlluft-Führung. Sie ist bei jedem Reihenmotor normalerweise zwingend notwendig um ein Überhitzen des hinteren Zylinders zu verhindern. Dieser Motor hat am hinteren Zylinder eine größere Verrippung als am vorderen Zylinder und daurch eine bessere Kühlung.

Nachdem einige Solo-Motoren bei uns in Einsatz sind gibt es erfahrungsgemäß beim Einbau ohne Kühlluftführung keine Probleme (Es wird sich später bei der Flugerprobung allerdings herausstellen dass trotzdem eine ordentliche Kühlluft-Führung nötig ist…)

Finish…
Und nach reiflicher Überlegung… wird es wieder eine klassische Splitter-Tarnlackierung!

Vorerst wollte ich – wie oben schon erwähnt – den grauen Storch aus Old Warden nachbauen. Schlussendlich war er mir aber doch zu einfarbig. Ein weiterer Nachteil der grauen Maschine dürfte trotz der Größe die schlechte Sichtbarkeit beim Landeanflug unter Horizont oder bei grauem Wetter/Hochnebel sein.

Nachdem mich mein erster Folienschneider versetzt hatte, habe ich dann recht schnell meine Plots von Tailormade-Decals erhalten.

Zur Info: Die Plots für die ganzen Details, Deckel, Nieten usw. und auch die Maskierfolien für die Leim-Nieten sind ab sofort bei Tailormade-Decals.de zu haben. Ich habe die Plots aufgeteilt ein einen Foliensatz mit Details aus dicker Folie und einem Satz Maskierfolie, bei der auch die Kennungen und Hoheits-Abzeichen mit drauf sind. Die Kennungen können dann jederzeit individuell angepasst werden.

D.h. auch dass ich die Kennungen und Kreuze lackiert habe. Es war zwar ein wenig mehr Arbeit als nur Aufkleber aufbringen, allerdings kommen dadurch die Details und das Weathering authentischer zur Geltung. Der Basislack härtet in 15 min aus – die ganze Grundlackierung samt Kennungen und Abzeichen können damit recht zügig aufgebracht werden – die komplette Basislackierung habe ich an nur einem Tag erledigt.
Im großen und ganzen bin ich nach der Anleitung von Uwe Puchtinger vorgegangen – es war weniger Aufwand als gedacht und war problemlos umzusetzen.
Auf den Bildern sind auch Rahmen für Servo-Deckel zu sehen: Ich habe wie gewöhnlich die Servos komplett eingebügelt, ich schaffe mir so aber die Möglichkeit, im „Notfall“ schnell die Fläche öffnen und mit einem Deckel wieder verschließen zu können.

Erstflug am 01.07.13

Nachdem das Modell fertig lackiert war ging´s mit der Endmontage schnell voran. Alle Teile waren ja schon einmal verbaut und sollten jetzt ja ein zweites Mal auch wieder passen…

Da der Solo-Motor und auch die Fema-Räder recht schwer sind ist damit auch der Schwerpunkt auf der sehr sicheren Seite. Ich habe damit allerdings die angepeilten 20kg nicht ganz halten können – die Kiste wiegt komplett 20,7 kg. Die 20kg sollten mit dem geplanten Valach – Reihenmotor und leichteren Rädern bei Bedarf zu halten sein.

Am Montag war es dann bei Traumwetter soweit: Modell fotografiert, Motor eingestellt, Reichweitentest usw. erfolgreich absoviert, Augen zu und durch!

Was soll ich sagen? Einfach ein Traum! Das Modell liegt sehr satt in der Luft, die Langsamflug-Eigenschaften sind – vermutlich durch die schiere Größe des Modells – noch besser als beim 1/4-Storch.

Den Flugeigenschaften schaden die knapp 21kg keinesfalls. Ganz im Gegenteil – das Modell soll ja nicht wie ein welkes Blatt im Wind fliegen. Und ich würde auf den ersten Blick sogar sagen: Authentischer geht es fast nicht!